Wie Ihr sicherlich schon über die Presse erfahren habt, wird die Salingia künftig in Kooperation mit Haus Overbach eine Kunstrasenanlage betreiben. Weichen muss an dieser Stelle der beliebte und eigentlich kaum von groben Steinen übersäte Ascheplatz. Hierfür wurde bereits am vergangenen Wochenende der Grundstein mit der Entfernung der Tore gelegt, weiter geht es seit Donnerstag mit dem Aushub der Asche.
Die Baukosten für das Prestigeprojekt der Indeland-Mühlenteich-Gesellschaft in Höhe von 660.000 Euro werden gedrittelt. Einen Teil trägt die Salingia über die noch zu erhöhenden Mitgliedsbeiträge, einen Teil stellt Haus Overbach über die Kirchensteuer zur Verfügung und das letzte Drittel stemmt die durch die zusätzlich erhobenen Grundsteuern finanziell nun florierende Stadt Jülich. Bürgermeister Alex Luchs ist angetan vom wegweisenden Sportstättenkonzept der Barmer Nutznießer. „Ich bin davon überzeugt, dass durch diesen Kunstrasenplatz der Altkreis Jülich sportlich stark aufgewertet und den Barmer Kindern so eine weitere Möglichkeit gegeben wird, sich sportlich sinnvoll zu betätigen.“
Für den Bau der Haupttribüne muss allerdings die Overbacher Turnhalle weichen. Overbachs Pressesprecher Fritz von Turn-Gymnastik meint dazu: „Klar, der Wegfall unserer Turnhalle schmerzt uns. Dafür hat die Salingia jedoch endlich die benötigte Haupttribüne, die eine Trennung von Heim- und Gästefans möglich macht. So kann letzten Endes das Sicherheitskonzept für das Einlagespiel Galatasaray Instanbul gegen Fenerbahçe Istanbul gewährleistet werden. Wir können dann bei schlechtem Wetter zwar keinen Indoor-Sportunterricht mehr abhalten, aber aufgrund des gesellschaftlichen Wandels sind adipöse Kinder und Jugendliche für Eltern ohnehin so etwas wie ein Kavaliersdelikt, den man gerne in Kauf nimmt. Außerdem lieben Großeltern pummelige Enkelwangen zum reinkneifen. Hauptsache die Salingia hat Platz für die Hanns Freyberg-Gedächtnistribüne.“
Stolz ist auch Salingias Vorsitzender Gringo Starr: „Der neue Kunstrasenplatz zeigt uns völlig neue Möglichkeiten auf. So können wir endlich in den weißen Citibank-Trikots spielen, ohne Angst zu haben, dass diese schmierige Grasflecken oder Aschereste abbekommen. Ein weiteres Highlight wird die Rasenheizung sein, sodass wir auch im tiefsten Jülicher Winter keine Spielausfälle mehr zu geklagen haben werden.“
Kritische Stimmen hört man allerdings aus dem Jugendabteilung, von den Vätern der Kinder. Ein Mann, dessen Name nicht genannt werden will, bestätigte unserer Zeitung: „Wir Väter von den Jugendlichen und Kindern haben uns schon hinter vorgehaltener Hand abgestimmt. Wir finden die Pläne alles andere als gut. Früher waren unsere Frauen dreimal die Woche damit beschäftigt, die schlammdurchtränkten Klamotten unserer Kinder zu waschen und die Schürfwunden zu verarzten. Dafür gehen locker mehrere Stunden die Woche drauf. Das fällt bald alles weg. Wir befürchten, dass unsere Frauen dann diese Zeit mehr mit uns verbringen möchten. Wir erwägen, unsere Kinder vom Spielbetrieb abzumelden.“
Es bleibt abzuwarten, wie die Geschichte weitergeht.